Oberer Totpunkt – Neurosen blühen
Fürchtet euch! Angststörungen, Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung, Borderline, Burnout, Depressionen, Sozialphobien, Flucht in Religion oder Illusion – vielgesichtig sind die Strukturen, die sich am (psychischen) Eisberg unterhalb der Wasseroberfläche herauskristallisieren. Die Neurose ist längst soziale Norm. Warum sonst sollten wir beschädigte Charaktere in Führungspositionen akzeptieren? Und warum sonst sollten wir ein System hinnehmen, das eine Minderheit davon profitieren lässt, dass der Ast, auf dem die Mehrheit sitzt, langsam aber sicher abgesägt wird?
Das Spannungsverhältnis von Angst und Lust wirkt wie eine Sucht. Gefangen zwischen Faszination und Lähmung verfolgen wir die Rattenfänger und Brandstifter, die sich in unserer Mitte tummeln. Da die Welt bewiesenermaßen erheblich verrückter ist als vermutet, bleibt festzuhalten: Neurosen blühen!
Und während die Passagiere der nicht sinkbaren Titanic beschwipst waren vom Champagner, sind wir besoffen von unserem Adrenalin – und beobachten so ungläubig wie jene, wie unser Schiff Richtung Eisberg driftet.
NEUROSEN BLÜHEN (2017)
15 Titel, Total 66 Minuten
(Danse Macabre Records 2017)
Lyricwriter / Composer: all titles: L: Bettina Bormann, C: Michael Krüger
Mix and Mastering: Tom Wendt, Skating Dog, Hamburg