Egomey

Egomey

Biography

„Das Hinabsteigen in die Unterwelt ist leicht“, konstatierte einst der römische Epiker Vergil. Dante Alighieri bemächtigte sich ein gutes Jahrtausend später Vergils infernaler Expertise und erforschte in seiner „Göttlichen Komödie“ nicht nur die Hölle, sondern auch das Fegefeuer. Und auf jenen Spuren wandeln gegenwärtig die fünf jungen Musiker von Egomey.

Ursprünglich wagten sich Sänger Felix und Schlagzeuger Roland Mitte der 2010er als Duo an diesen nicht ganz ungefährlichen Abstieg. Auf ihren Lippen lagen schwarzmetallische Hymnen und sie ließen zornige Donnerschläge aus der Tiefe erschallen. Doch ihre Neugier führte sie nicht schnurstracks in den tosenden Abgrund hinab, sondern sie mäanderten von der Suche nach Erkenntnis getrieben durch die vielgestaltigen Hallen der Hölle. So trafen sie auf ihrer Reise mit Damien an der Rhythmusgitarre, Maik am Bass und Lead-Klampfer Alex nicht nur treue Weggefährten, sondern auch neue Inspiration.
Der rohe Black Metal wurde durch mannigfaltige Spielarten metallischer Klangwelten angereichert, mit einem Quäntchen Neuer Deutscher Härte verfeinert und mit dem Element des Chaos beflügelt. „Auch wenn ich unseren Stil mittlerweile als Dark Metal bezeichnen würde, gab der Black Metal von Anfang an eine gewisse Richtung vor“, resümiert Felix den gemeinsamen Kurs. Kein Wunder also, dass ihr Debütwerk „Offenbarung“ ein facettenreiches Opus geworden ist. Es geht darum sich kreativ auszutoben, jedes Lied einzigartig zu gestalten und dennoch nicht den roten Faden aus den Augen zu verlieren. Schließlich möchte man sich im Hades nicht verirren …

Seit 2017 spielt sich das Quintett nun schon gemeinsam durch Gehenna und Abyssos, stets auf der Suche, immer neugierig. Eine Konstante existiert unabhängig von stetiger Neulandgewinnung dennoch: der bewusste Verzicht auf Synthies und Samples. „Unsere Atmosphäre erzeugen wir mit den Gitarren und dem Gesang“, unterstreicht Frontmann Felix, dessen Feder in erster Linie auch die Melodien und Texte entspringen. So werden die treibenden Saitenwogen und pochenden Schlagwerkgewitter von seinem klaren Gesang, aber auch von giftigem Keifen und gutturalem Growlen begleitet, meist in deutscher Sprache. Die Verse der Formation folgen dabei der Vision hinter Egomey selbst. Der neologistische Bandname eint die lateinischen Wörter „ego“ und „mei“, grob übersetzt „mein Ich“, und deutet den metaphorischen Abstieg in die eigene innere Höllenlandschaft an. Jener Vorgang des Niedergangs mag zwar leichtfallen, aber Erkenntnis zu gewinnen, zu begreifen und sich selbst zu hinterfragen ist ein völlig anderes und keinesfalls leichtes Unterfangen. „Mir ist es wichtig, dass beim Zuhörer ein innerer Film abläuft, der aus dem Text und der Musik entsteht. Die Texte müssen zudem immer auch eine innere Botschaft haben und nicht einfach stumpf sein oder bloß aus lyrischen Floskeln bestehen“, resümiert Felix. Eine übergreifende oder gar heilbringende Message mit erhobenem Zeigefinger ist jedoch nicht beabsichtigt, vielmehr Selbstreflexion und das Erforschen der eigenen seelischen Unterweltslandschaft.

So thematisiert der Song „Soulglass“ beispielsweise ganz bewusst unsere äußerst subjektive Wahrnehmung und zeigt auf, welch vielschichtige Mechanismen dafür sorgen, dass zwei Menschen, die derselben Sache gewahr werden, dennoch völlig unterschiedliche Dinge darin erkennen können. „Depressios Kerker“ wiederum führt die Hörerschaft in die Abgründe depressiver Zustände und „Willkommen in der Unterwelt“ nimmt sich einer verzerrten Selbsterkenntnis, Habgier und Größenwahn an.

„Offenbarung“ als Ganzes entpuppt sich als vielschichtiger Streifzug durch diverse Ebenen der Schattenwelt, als eine kleine „Göttliche Komödie“. Hier noch finster dräuend, dort treibend brachial – und doch immer wieder voller verlockender Melodiösität.

Line-up:
Felix (Gesang)
Alex (Leadgitarre)
Damien (Rhythmusgitarre)
Maik (Bass)
Roland (Schlagzeug)

Veröffentlichungen:
„Offenbarung“ (Danse Macabre, 2021)

Ansprechpartner:
Felix König
E-Mail: egomey-metal@web.de
Telefon: +49 176 56525612